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  Die Waffe: Bokken
 
 
  Das Boku-to (木刀)
 
  Im Westen hat sich der Begriff Bokken (木剣) für das japanische Holzschwert eingebürgert, der in Japan praktisch 
  keine Verwendung findet.
  Das Boku-to (木刀) ist ein japanisches Holzschwert, welches in den japanischen Kampfkünsten verwendet wird. Der 
  Begriff setzt sich zusammen aus den Wörtern Boku (Holz) und To (Schwert). Ein Synonym ist Bokken (ken = alte 
  Bezeichnung für Schwert).
  Das Bokuto ist dem Nihon-to [Nihon (Japan; japanisch) und To (Schwert)], dem traditionellen japanischen Schwert mit 
  seiner gebogenen Klinge nachempfunden. Im Westen ist das japanische Schwert mehr unter dem Begriff Katana (刀) 
  bekannt. Das japanische Langschwert erfuhr durch die mittelalterlichen Perioden mehrere modische Veränderungen. 
  Ursprünglich führten die japanischen Ritter, die Samurai, die Tachi, die es ermöglichte als berittener Kämpfer durch 
  dessen Reichweite eventuelle Fußsoldaten zu erreichen. Die Tachi wurden gekürzt auf 2,3 shaku (etwa 74 cm Klinge) 
  und als Katana benannt. Dadurch ließ sich die Klinge "umgekehrt" (mit der Schneide nach oben) im Obi führen, was 
  zu taktischen Änderungen in der Nutzung führte. Hasegawa Chikaranosuke Eishin wird diese Einführung 
  zugesprochen.
  Inhaltsverzeichnis, auf dieser Seite liest Du weiter zum Thema Bokken:
  1. 
  Verwendung 
  1.1.
  Einsatz im Waffentraining
  1.2.
  Schwertkämpfer des japanischen Mittelalters
  1.3.
  Morihei Uyeshiba
  2.
  Material
  2.1.
  Bokken; Preis uns Qualität
  3.
  Formen 
  4.
  Video zum Thema Bokken
  5.
  Literatur 
  1. Verwendung
  1.1. Einsatz im Waffentraining
  Das Boku-to wird in den Trainingseinheiten verschiedener japanischer Kampfkünste anstelle eines Katanas 
  beziehungsweise Wakizashis verwandt. Es ermöglicht ein realistische Üben ohne in Gefahr zu laufen, sich und 
  Übungspartner zu schneiden oder zu stechen. Zu diesen gehören Aikido, Jodo und Kenjutsu sowie Iaido.
  Weiterhin kann das Bokuto zur Vorführung der Kata im Kendo genutzt werden; die ersten sieben Kata sind für das 
  lange Boku-dachi, die weiteren drei Kata werden mit dem kurzen Boku-kodachi ausgeführt. Nur sehr erfahrene 
  Übende führen die festgelegten Abläufe mit Stahlklingen durch.
  Bei Vollkontakt-Partnerübungen zieht sich ein Boku-to allerdings sehr schnell Risse und Scharten zu, wenn es auf die 
  Waffe des Partners trifft. Es wird daher in vielen Schulen gelehrt, vor dem Training die Holzklinge nach Splittern oder 
  Brüchen abzutasten, um einer Verletzung anderer Übungspartner vorzubeugen. Im gegebenen Fall kann man das Holz 
  reparieren oder das Boku-to als Sicherheitsrisiko austauschen.
  Es gibt Bokuto mit und ohne geformter Kissaki. Die Variante ohne Kissaki wird in einigen Schulen zum Üben von 
  Stichtechniken genutzt, um Verletzungen zu vermeiden.
  Das Boku-to wird auch, hauptsächlich außerhalb Japans, als eigenständige Waffengattung betrachtet, da es neue Waza 
  bietet wie beispielsweise Block- und Würgetechniken, die mit einem Katana aufgrund der scharfen Klinge nicht 
  möglich sind.
  Auch können mit etwas Druck ausgeführte Kendo-Waza beim Kontakt mit ungeschützten Körperstellen leicht 
  Knochen zertrümmern lassen. Somit ist das Boku-tō nicht nur Trainingsgerät, sondern kann auch eine gefährliche 
  Waffe sein. Im rechtlichen Sinne gilt es jedoch ähnlich wie der Baseballschläger als Sportgerät und darf auch von 
  Minderjährigen besessen/mitgeführt und an diese weitergegeben werden.
  1.2. Schwertkämpfer des japanischen Mittelalters
  Diese Eigenständigkeit belegen einige Geschichten von grossen Schwertkämpfern, die bei Kämpfen auf Leben und 
  Tod ein Bokken verwendeten. So wird von Miyamoto Musashi, einem der grössten und berühmtesten Schwertkämpfer 
  des japanischen Mittelalters, erzählt, dass er seinen stärksten Widersacher, Sasaki Kojiro, mit dem Holzschwert 
  niederstreckte.
  Dies zeigt, wieviel Achtung dem Holzschwert gezollt wurde. Dazu trugen vor allem Schwertmeister bei, die ihre 
  Gegner im Kampf (mit vermeintlich unterlegendem Holzschwert) besiegten, jedoch nicht töteten oder nachhaltig 
  verletzten.
  Beim Training mit dem Bokken sollte man sich stets der Tatsache bewusst sein, dass es sich um eine tatsächliche 
  Waffe handelt und sie mit dem ihr gebührenden Respekt behandeln.
  1.3. Morihei Uyeshiba
  Morihei Uyeshiba, der Begründer des Aikido, erlernte - unter vielen, auch waffenlosen Stilen - den Schwertkampfstil 
  des Yagyu-ryu. Viele Techniken des Aikido erinnern daher an Schnitte bzw. Techniken mit dem Schwert. Im Aikido 
  wird das Üben mit dem Bokken zum besseren Verständnis der waffenlosen Techniken eingesetzt. Anhand des Bokken 
  sind kleine Fehler der Haltung schneller auszumachen und die Idee, die hinter einer Technik steht ist besser zu 
  verstehen.
  2. Material
  Als Material werden traditionell japanische Harthölzer verwendet, hauptsächlich japanische Rot- und Weißeiche, da 
  das Boku-to während des Trainings hohen Druck aushalten muss. Mittlerweile finden jedoch auch nicht japanische 
  Hartholzarten Verwendung, welche billiger in der Anschaffung sind (besonders beliebt taiwanesische / chinesische 
  Roteiche). Es sind auch (sehr teure) Boku-tō aus Edelhölzern wie japanischer Sunuke oder Ebenholz erhältlich. 
  Inzwischen bieten auch Hersteller aus den USA Boku-tō aus Hickory-Holz an. Diese werden aus einer Bohle 
  handgefertigt und dann per Dampf in die gebogene Form gebracht. Das Holz, welches u.a. bei der Produktion von 
  Baseballschlägern und Axt-Schäften Verwendung findet, zeichnet sich durch eine extreme Widerstandskraft und 
  Flexibilität aus, das Boku-tō aus diesem Holz als "nahezu unkaputtbar" gelten. Die Bruchfestigkeit von Hickory ist 3- 
  mal so groß wie z.B. die von Ebenholz.
  Die meisten Boku-to werden hinterher mit einer Schicht Klarlack überzogen, um spätere Verformungen und Fäulnis 
  durch zu feuchte Lagerung zu verhindern. Bei billigen Boku-to aus Roteiche findet oft roter Lack Verwendung, um 
  reparierte Fehlerstellen zu kaschieren. Viele Anwender schwören aber auf unlackiertes Holz, das mit Öl behandelt 
  wird, vor allem da verschwitzte Hände auf einer lackierten Tsuka (Griff) nur schlecht Halt finden. Auch können durch 
  die geringe Reibung Blasen auf den Handflächen entstehen.
  2.1. Bokken
  Im Einzelhandel kostet ein großes Boku-to je nach Holzgattung etwa 20 Euro. Es können jedoch bei minderwertig oder 
  besonders gut verarbeiteten Exemplaren Preise unter oder über dieser Orientierung auftreten. Ein kurzes Boku-to 
  kostet in der Regel etwas weniger als die lange Version der gleichen Holzart und Verarbeitung, jedoch tritt vor allem 
  bei Importen und exklusiven Angeboten auf Grund einer weitaus aufwendigeren Herstellung oft der umgekehrte Fall 
  auf.
  3. Formen
  Das übliche Boku-to gibt es in zwei verschiedenen Größen, das längere Boku-tachi (木太刀) von ca. 104 cm Länge, 
  welches ein Katana darstellt, und ein kürzeres Boku-kodachi (木小太刀) von ca. 57 cm, in der Länge eines Wakizashi 
  (脇差し). Auch die Krümmung der Klinge, der kantige Klingenrücken, die ovale Tsuka (攫) und die Ausarbeitung der 
  Kissaki (Klingenspitze, 切っ先) imitieren bewusst Merkmale echter japanischer Klingen. In älteren Schwertkampf-
  Dojos, die zusätzlich noch die Handhabung des Tanto lehren, und im Aikido findet noch eine kürzere Form 
  Verwendung, die etwa 30 cm misst.
  Die Boku-to werden heutzutage üblicherweise mit einer Tsuba (鍔) aus robustem Kunststoff und der traditionellen 
  Form nachempfunden geliefert, die nach dem Aufziehen über die Klingenspitze mit einem Gummiring befestigt wird. 
  Die Kerbe des Gummirings sollte dabei über der Mitte des Klingenrückens liegen. Hochwertige Tsuba können auch 
  aus hartem Leder oder Holz bestehen. Die Tsuka ist, anders als beim Shinai, nicht rund, sondern oval ausgearbeitet, 
  was eine weitere Parallele zum echten Schwert darstellt. Diese Form ermöglicht es dem Trainierenden, die Lage der 
  Klinge wie bei einem echten Katana während der Übung zu fühlen.
  Neben dem in Europa bekannten Boku-to gibt es verschiedene Sonderformen:
  Es gibt Boku-to mit Kehlung auf beiden Seiten (Hi), unglücklich "Blutrinne" genannt. Die Kehlung entspricht der 
  vieler Shin-ken (scharfe, echte Schwerter). Die Kehlungen wurden vom Schmied zur Gewichtsreduzierung der 
  entsprechenden Klingen geformt. Diese Form führt beim Schnitt zu einem zischenden Geräusch, an dem ein Lehrer die 
  korrekte Führung / Handhabung erkennen kann.
   
  Es gibt schwerere und längere Boku-to für praktische Kräftigungsübungen der Armmuskulatur, die für Partnerübungen 
  aber ungeeignet sind. Ihre Länge liegt zwischen 110 und 115 cm, ihr Gewicht liegt über 800g und sie werden 
  allgemein als Suburi-tō bezeichnet.
  Zum Üben von Partnerformen im Iaido gibt es Boku-to mit einer Saya (鞘) aus Kunststoff, die den realistischen Ablauf 
  des Ziehen (nuki) und des Rückführen (noto) innerhalb der Kata erlauben. Die Formen des "tachi uchi no ryu" des 
  Muso Jikiden Ryu / Muso Shinden Ryu seien als Beispiel angeführt.
  Das Iwama-ryu-Aikido benutzt relativ schwere Boku-to mit größerem Durchmesser und ohne Spitze. 
  Viele japanische Schwertkampfschulen (Kenjutsu-ryu) haben ihre eigene spezielle Bokutoform entwickelt, so z.B. das 
  Kashima Shin-Ryu und das Itto-Ryu.
  4. Video zum Thema Bokken:
   
  5. Literatur
  •
  Axel Schultz-Gora: Bokken. Weinmann Verlag, Oktober 2000, ISBN 3878920695
  •
  Dave Lowry: Bokken: Art of the Japanese Sword. (englisch, freie Übersetzung)
  •
  Wikipedia.org / Texte wurden zum grossen Teilen aus der Webseite von Wikipedia.org 
  übernommen 
 
 
  Bokken